Erben wird teurer?

Christoph Schoder:Herzlich willkommen bei Haus & Grund Sindelfingen – dem Podcast für Eigentümer, Vermieter und alle, die Immobilien nicht nur besitzen, sondern auch verstehen wollen.Ich bin Christoph Schoder – schön, dass Sie heute mit dabei sind.

In dieser Folge geht es um ein Thema, das für viele Menschen aktuell wird – oft aber erst, wenn es zu spät ist: die Erbschaftsteuer auf Immobilien.Denn ab 2025 plant die Bundesregierung deutliche Veränderungen – mit spürbaren Folgen für Erben und Eigentümer.

Was genau steht im neuen Gesetzesentwurf?Warum kritisiert Haus & Grund diese Pläne scharf?Und was können Sie konkret tun, um Ihre Familie und Ihr Eigentum zu schützen?

Darum geht’s heute.

🏛️ Segment 1: Was ist eigentlich der Erbschaftsteuer-Freibetrag?

Wenn jemand eine Immobilie erbt – etwa das Elternhaus, ein vermietetes Mehrfamilienhaus oder eine Eigentumswohnung –, dann kann Erbschaftsteuer fällig werden.Doch bevor der Staat zugreift, gelten bestimmte Freibeträge – abhängig vom Verwandtschaftsgrad.

Beispiele:

Ehepartnerinnen und Ehepartner haben einen Freibetrag von 500.000 Euro

Kinder 400.000 Euro

Enkel 200.000 Euro

Für entferntere Verwandte oder Dritte liegt der Freibetrag oft nur bei 20.000 Euro

Wird dieser Betrag überschritten – was bei Immobilien heute schnell der Fall ist – muss auf den darüberliegenden Wert Steuer gezahlt werden. Und zwar je nach Steuerklasse – zwischen 7 und 50 Prozent.

Problematisch daran: Diese Freibeträge wurden seit 2009 nicht angepasst, obwohl sich die Immobilienpreise in vielen Städten mehr als verdoppelt haben. Das macht das Thema heute relevanter denn je.

🧾 Segment 2: Was plant die Bundesregierung 2025?

Die Bundesregierung will mit der Erbschaftsteuerreform 2025 zwei wesentliche Änderungen durchsetzen:

Erstens: Die Freibeträge für nahe Angehörige sollen gesenkt werden. Das bedeutet, Kinder oder Ehepartner können in Zukunft weniger steuerfrei erben als bisher.

Zweitens: Es soll eine marktwertnahe Bewertung eingeführt werden. Das heißt: Der Staat schaut nicht mehr nur auf Pauschalwerte oder Bodenrichtwerte – sondern orientiert sich an realen Immobilienpreisen am Markt.

Was bedeutet das in der Praxis?Nehmen wir an, ein Sohn erbt das Elternhaus in Sindelfingen mit einem Marktwert von 580.000 Euro.Der Freibetrag für Kinder liegt derzeit bei 400.000 Euro. Auf die Differenz – also 180.000 Euro – fällt Erbschaftsteuer an. Je nach Steuerklasse macht das schnell einen fünfstelligen Betrag aus.

Wenn die Freibeträge nun noch weiter sinken, wie geplant, wird die Steuerpflicht in Zukunft deutlich häufiger ausgelöst – und mit höherer Last.

Gerade in Regionen mit hohen Immobilienpreisen geraten dadurch viele Familien ungewollt unter Druck.

⚖️ Segment 3: Was fordert Haus & Grund?

Haus & Grund lehnt diese Reform in ihrer aktuellen Form klar ab. Warum?

Weil sie an der Realität vieler Familien komplett vorbeigeht.

Während Immobilienpreise steigen, bleiben Freibeträge auf dem Stand von 2009. Das Ergebnis: Immer mehr Menschen werden bei einer Erbschaft steuerlich belastet – obwohl sie lediglich das Eigenheim ihrer Eltern übernehmen wollen.

Deshalb fordert Haus & Grund:

Eine dynamische, automatische Anpassung der Freibeträge – gekoppelt an die Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt.

Einen echten Bestandsschutz für selbstgenutztes Wohneigentum, damit Familien nicht gezwungen sind, das Elternhaus zu verkaufen, nur um die Steuer zahlen zu können.

Und eine politische Neubewertung, wie Eigentum im Generationenübergang behandelt wird – nicht als Luxusgut, sondern als Teil familiärer Altersvorsorge.

Die Pläne der Bundesregierung gehen hingegen in die entgegengesetzte Richtung:Statt Entlastung ist eine deutliche Mehrbelastung für Immobilienerben vorgesehen.Statt Schutz des familiären Eigentums wird eine marktwertnahe Versteuerung durchgesetzt, die besonders in Großstädten schnell zu existenzbedrohenden Zahlen führen kann.

Eine gerechte Lösung ist aktuell nicht in Sicht – aber es ist höchste Zeit, auf die Auswirkungen aufmerksam zu machen.

🧭 Segment 4: Was können Sie tun?

Christoph Schoder:Jetzt stellt sich die entscheidende Frage: Was bedeutet das alles für Sie – als Eigentümer, Erbe oder Schenker?

Es gibt vier ganz konkrete Dinge, die Sie tun können – am besten, bevor das neue Gesetz kommt:

1. Informieren Sie sich frühzeitig

Viele Menschen schieben das Thema Erbschaft und Vermögensnachfolge vor sich her.Doch wer erst reagiert, wenn ein Erbfall eingetreten ist, verliert wertvolle Gestaltungsspielräume.

Klären Sie rechtzeitig:

Wer soll was erben?

Welche Werte sind realistisch?

Was wäre heute schon steuerpflichtig?

👉 Holen Sie sich Rat – und nicht erst, wenn der Steuerbescheid kommt.

2. Schenkung oder Testament: Gestaltung macht den Unterschied

In vielen Fällen kann eine Schenkung zu Lebzeiten steuerlich sinnvoll sein – zum Beispiel mit Nießbrauchvorbehalt, also dem Recht, die Immobilie weiter zu nutzen. Auch ein Testament mit klaren Teilungsregeln kann helfen, Konflikte und Steuerlast zu vermeiden.

Aber: Jede Lösung hat Vor- und Nachteile – auch juristische Fallstricke.

➡️ Unser Tipp: Lassen Sie sich bei uns vor Ort individuell beraten – kompetent, neutral und verständlich.

3. Lassen Sie den Immobilienwert professionell einschätzen

Viele Eigentümer wissen gar nicht, welchen Marktwert ihre Immobilie tatsächlich hat. Das Problem: Wenn das Finanzamt zu hoch ansetzt – zahlen Sie zu viel Steuer.

Ein professionelles Gutachten oder eine fundierte Einschätzung kann hier bares Geld sparen – und ist die beste Grundlage für jede weitere Entscheidung.

4. Werden Sie Mitglied bei Haus & Grund Sindelfingen

Sie müssen diese Themen nicht allein angehen.Als Mitglied bei Haus & Grund Sindelfingen profitieren Sie von:

Kostenloser oder vergünstigter Rechtsberatung

Merkblättern, Infoblättern und Checklisten rund ums Thema Erbschaft

Veranstaltungen und Vorträgen zur aktuellen Gesetzeslage

Und: einer starken Interessenvertretung, die sich politisch für Sie einsetzt.

Denn nur gemeinsam können wir erreichen, dass Eigentum in Familienhand bleibt – und nicht durch gesetzliche Fehlentwicklungen gefährdet wird.

👉 Alle Infos zur Mitgliedschaft finden Sie unter:www.hausundgrund-sindelfingen.de

🎧 Outro

Christoph Schoder:Die geplante Erbschaftsteuerreform 2025 hat das Potenzial, viele Familien stark zu belasten – besonders jene, die Immobilien vererben oder übernehmen wollen.

Deshalb setzen wir uns bei Haus & Grund dafür ein, dass Eigentümer endlich wieder gerecht behandelt werden.Wir fordern: Faire Freibeträge. Realistische Bewertungen. Und Bestandsschutz für Familienimmobilien.

Wenn Sie Fragen haben – oder Beratung wünschen – kommen Sie gern auf uns zu.Wir helfen weiter – kompetent, verständlich und unabhängig.

Ich danke Ihnen fürs Zuhören.Wenn Ihnen diese Folge gefallen hat, abonnieren Sie unseren Podcast, empfehlen Sie uns weiter – und schauen Sie gerne auch bei uns auf der Website vorbei.

Bis zur nächsten Folge – und bleiben Sie gut informiert!